Miticas Appartment

das Eingangsposting lautete :







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Im nächsten Moment nehme ich in meiner Wohnung Gestalt an und das erste was ich tue, ist einen saftigen Fluch auszustoßen.
Verdammter Mist, Mist, Mist!
Ich bin ja so ein beschissener Versager!
"Tut mir leid, Robin, dass du so einen schrecklichen Vater hast", sage ich zu dem Foto in der Küche und gehe weiter ins Badezimmer, wo ich kurz dusche und dann ins Bett verschwinde.

"naja gegen ein paar hab ich auch nie was gesagt. Aber so ein Waffeleisen ist ja doch schon.. speziell", antworte ich auf seinen Protest. "Nichtmal ich hab sowas besessen", gebe ich dann noch zu und obwohl ich ein Workaholic war.. oder bin.. hab ich einen Haushalt geführt wie ein Weib. Schließlich setze ich mich an den Laptop mit Kaffee in der Hand und öffne vorher noch das Fenster über mir um eine Zigarette anzuzünden bevor ich Mic wieder ansehe.

"In meiner Kindheit.. da gab es noch gar kein Fernsehen", erkläre ich ihm dann und gebe somit zu das ich noch ein ERwachsenere Mann gewesen bin. "Aber ja ich fand He-Man toll. War mein Traummann. Wenn ich extrem breit war", erkläre ich dann ziemlich trocken wobei ich mit breit nicht wegerm Alkohol meine. Als er dann Robin erklärt das wir das schon hinbekommen mit dem gemeinsam nicke ich und lächele leicht. "Ja irgendwie bekommen wir es schon hin. Wenn wir uns aud einmal die Woche und keinen festen Tag einigen", erkläre ich dann noch denn Robin und Alice will ich ja auch nicht enttäuschen.

Ich sehe Alice an als sie mich fragt was mich wohl gebissen hätte. "Wir haben ach Kinderstationen im Krankenhaus. Und ich finde das ist eine gute Idee um diesen mal eine kleine Freude zu machen. Ich denke Waffeln findet jedes Kind toll und ist im Vergleich zum Krankenhausfraß ein richtiges Highlight", erkläre ich nun auch und fange schon an die Mail zu tippen und eben an die organisatoren die meine Ideen ausführen zu schicken.

Schließlich verschlucke ich mich fast an meinem Kaffee als Alice meint ein Brautkleid würde mir stehen und mir mit einer Hochstekfrisur kommt. "Nein danke. Meine Haare bleiben dann doch lieber Naturbelassen", antworte ich ihr und schmunzele dann aber auch wieder. Anscheinend ist meine Position hier wohl schon für alle klar. Und das stört mich ncihtmal. Schließlich hole ich noch mienen Terminkalender aus der Laptop Tasche und klatsche ihn auf den Tisch ehe ich meinen Posteingang durchforste wo ich schon wieder gefühlte tausend Terminanfragen habe. Hauptsächlich Fraunärztlicher Krams denn das ist das einzigste wo man bei mir einen Termin machen muss.

Die zwei Wochen die ich beurlaubt bin streiche ich erstaml durch und dann blätter eich einige seiten nach vorne ehe ich dann Mails zurück tippe. Manche Seiten werden dann auch wieder nach hinten geblättert um jemanden zwischenzuquetschen. Denn schwanger Frauen sollte ich keine zwie Monate warten lassen.

"Und warum hast du es nicht gebraucht?", frage ich meinen Papa nun während ich die Arme um seinen Hals schlinge und meinen Kopf an seine Schulter lege denn so mag ich das einfach wenn Papa mich auf dem Arm hat. Wieder nicke ich eifrig als ich dann Alice etwas sagen höre. "Ja ich meine.... nein ich WEISS es!", sage ich dann erneut bestimmt ehe ich grinse und erneut heftig nicke. "Ja spielen tut sie bestimmt auch mit mir!", meine ich dann freudig und sehe dann zu Alice um irgendwie nun auch bestätigung zu bekommen.

Über He-Man kann ich auch nur die Nase rümpfen. Da hab eich wohl den Geschmack meines Papas. Aber wo wir nun über sowas reden fäll tmir noch was ein. "Wir wollen heute auch noch meine Spidermanbettwäshce kaufen", erinnere ich dann auch gleich udn werde nun doch etwas hibbelig denn ich kann es kaum merh erwarten mein eigenes Bett bei Papa zu haben. "Ah verstehe", meine ich dann ncoh als Papa mir erklärt was ein laptp ist und sehe diesen dann auch wieder an.

"Was soll ich sagen...Waffeln waren in Rumänien Grundnahrungsmittel, da Robin sich weigerte, etwas anderes zu frühstücken...also mochte ich sie dann auch", erkläre ich Pathos schulterzuckend und beantworte dann auch Robins Frage, "weil ich keine Zeit hatte. Ich habe fast rund um die Uhr gearbeitet und war nur zum Schlafen zuhause."
Ich setze mich mit Robin auf den Armen zum Tisch und runzle die Stirn bei Pathos' weiteren Worten.
"Dann frag ich mich, was du von mir willst. Ich lauf nicht rum wie ein Neandertaler", meine ich nachdenklich und schaudere leicht, "nichtmal wenn der Kerl der letzte Mensch auf Erden wäre, würde ich ihn interessant finden."
Ich muss zugeben...ich mag diese Figur gar nicht.

Die Antwort, die Pathos seiner Schwester gibt, finde ich ziemlich gut.
"Darüber freuen sie sich bestimmt", meine ich leise lachend und nicke auf Robins Worte.
"Ja, das werden wir."

Aus dem Superheldengelabere halte ich mich raus, denn meine Lieblingshelden sind Thor und Iron Man. Und dafür sind die beiden definitiv schon zu alt, um sie zu kennen.
Die Waffeln stapeln sich allmählich auf dem Teller und ich nicke auf Pathos' Antwort: "Das klingt wirklich nicht schlecht. Ich verstehe sowieso nicht, warum das Essen in Krankenhäusern so eklig schmecken muss. Das hilft sicher nicht beim Gesund werden."
Eigentlich mag ich Krankenhäuser generell nicht, als Kind war ich fast jede Woche dort. Schon Stammkundin..ich kannte jeden Arzt und jede Krankenschwester.
Mit einem leisen Brummen schiebe ich die Gedanken von mir und hole Milch aus dem Kühlschrank, um für Robin und mich Kakao zu machen.
Ich bin nicht so der Kaffeefreund.
Über Robins Worte, muss ich schmunzeln: "Ja, ich werde auch mit dir spielen.."
Auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, wie das funktionieren soll, aber auf einen Versuch kommt es an.

Schließlich bringe ich die Tassen zum Tisch und Teller für jeden.
Und die Waffeln natürlich. Und nach kurzem Suchen finde ich sogar Ahornsirup, der noch nichtmal abgelaufen ist.
"Brüderchen, stell deinen Lappy zur Seite, jetzt wird gefrühstückt!"

Ich muss lachen als Mic erzählt das Robin sich geweigert hatte etwas anderes zu Frühstücken. Und unterdrücke den Arzt in mir nun ganz schön der schon einen Kommentar auf den Lippen hätte. Aber es schien ja auch alles gut gegangen zu sein. „Naja.. Waffeln sind ja auch eine tolle Sache“, antworte ich einfach nur und ich kann mich ehrlich gesagt nicht erinnern wann ich das letzte Mal Waffeln gegessen habe. Es ist auf alle Fälle schon ewig her.

„Ich hab ja auch in der Vergangenheit gesprochen“, meine ich dann ein wenig grimmig als er mich damit nun wirklich aufzieht und sich fragt was ich von ihm will. Und grinse dann als ich daran denke das wir uns bei einer gewissen Tätigkeit nicht sehr viel von diesen unterscheiden.. versuche den Gedanken aber gleich wieder zu verdrängen denn... scheiße der erregt mich schon wieder.

„Ja das denke ich auch das sie sich freuen werden“, stimme ich nochmla Mic und auch Alice zu und hoffe nur das die anderen das auch so sehen. „Naja – es ist eben essen das all das nicht enthält was die Leute nach Ops nicht essen dürfen also... naja es muss eben so sein. Auch wenn ich dir recht gebe das es scheusslich ist. Als sie dann meint ich soll den Laptop wegstellen brumme ich leicht und schreibe noch schnell ein paar Termine ehe ich meine Zigarette ausdrücke und dann den Laptop wirklich zumache.

Erstaunlich das ich es tue. Schließlich setze ich mich an den gedeckten Tisch und muss die Waffeln dann doch erstmal ziemlich lange anstarren und mir einreden das ich das jetzt essen WILL.. ehe ich ein Stück davon nehme. Ein ganz kleines. Und erstmal probiere. Ich weiss jetzt schon das ich wieder ewig brauchen werde. Aber es schmeckt sehr gut und ich WILL das auch wirklich aufessen.

Ich nicke bestätigend als Papa meint das ich nur Waffeln zum Frühstück gewollt habe. Eigentlich sollte ich das wieder einführen aber ich glaube das fände Papa nicht so gut und außerdem habe ich meine Liebe zu Cornflakes mittlerweile auch entdeckt. „Für Waffeln hat man immer Zeit“, entgegne ich die Aussage meines papas dann als er meint das er eben keine Zeit dafür hatte und die ich so überhaupt nicht gelten lasse. So viel Zeit muss schon sein.

Ich finde es schön zum Esssen nun auf Papas Schoß zu setzen und klopfe dann auf den Stuhl neben mir während ich auf den anderen neben mir auch deute. „Ihr setzt euch da hin“, beschließe ich gleich denn so hatte ich beide nebeneinander und wir waren alle zusammen. Gegenüber finde ich nämlich doof. „Neandertaler sind cooler als He-Man“, belehre ich meinen papa dann auch noch als er diese beiden miteinander vergleicht. Und ich grinse freudig als Papa bestätigt das wir die Bettwäsche noch kafuen werden.

Ebenso freut es mich sehr das Alice bestätigt das sie mit mir spielt und auch das Pathi sich nun zu uns setzt. Und dann ist Pathi erstmal wieder etwas komisch in seinem Gefühl und er starrt die Waffel total dämlich an. Ich frage mich schon ob ich ihn einfach füttern soll aber dann nimmt er doch ein Stück und ich grinse ehe ich Papa dann erwartungsvoll ansehe denn er soll das auch essen.

Ich grinse nur leicht, als Robin meint, dass man für Waffeln immer Zeit hätte und erspare es mir, noch ein weiteres Kommentar dazu abzugeben.
Das würde nur zu einer Endlosdiskussion führen und ehrlich...darauf habe ich keine Lust.
"Naja, wenn du damals schon erwachsen warst, Pathos, dann kann sich jetzt nicht viel daran geändert haben", grinse ich und muss leise lachen als Alice ihren Bruder zurechtweist und er dem sogar folgt.
Doch ich hüte mich davor, das auch laut auszusprechen.
"Ja, da hast du recht, Giftzwerg", stimme ich Robin zu als er meint, Neandertaler wären noch cooler.
Mir entgeht Pathos' Zaudern nicht, doch ich spreche ihn nicht darauf an, außerdem lenkt mich Alice direkt ab, als sie anfängt zu sprechen.
"Fahrt ihr dafür ins Einkaufscenter? Kann ich mitkommen? Ich brauche ein neues Plektrum, ich habe mein altes verlegt...Außerdem hab ich gehört, dass heute im Musikladen ein Vorspielen stattfindet, da würde ich gerne hin..."

„Naja – Erwachsen ist immer relativ. Manche sind selbstmit vierzig noch nicht erwachsen. Oder gar mit sechzig. Andere sind es schon zu früh“, erkläre ich ihm und lächele dann während ich ganz langsam meine Waffel esse und ein wenig darüber nachdenke wie es nun eigentlich weitergehen soll. Klar Wohnungssuche das steht fest. Und erstmal muss das Bett kommen und dann gehen wir wohl shoppen so wie es aussieht und diese Überlegung bestärkt Alice mir nochmal.

„Na dann würde ich vorschlagen fahren wir doch zu viert dahin“, erkläre ich. „Und dann könnt ihr beide euch einen Vater Sohn Tag machen und die Bettwäsche kaufen und Eis essen oder in dieses Spielzeugland da nebenan angehen und Alice und ich machen uns einen Bruder Schwester tag und gehen in den Musik laden. Was haltet ihr davon?“, frage ich nun denn es würde uns sicher gut tun uns einfach mal einen schönen Tag alleine mit unseren Kidnern.... naja in meinem Fall meiner Schwester.. zu machen. Warum ich gerade unsere Kinder dacht.. weiss ich nicht. Und irgendwie stimmt mich das kurz ein bisschen traurig dieser Gedanke.

„Natrlich hab ich recht“, pflichte ich nun besserwissersich wie immer bei und als ich merke das Papa immernoch nicht ist nehme ich ein Stückchen von der Waffel – wobei ich mich frage warum die eigentlich ausgerechnet wie Herzchen aussehen – und halte es meinem papa so dicht vor die Nase das ich es ihm wohl direkt in den Mund geschoben hätte, wenn er diesen offen gehabt hätte. Mit ein wenig Nachruck sehe ich ihn auch noch an so das er wirklich endlich isst. Immerhin habe ICH den Teig gerührt. Also sind sie was besonderes... oder sollten sie zumindest sein finde ich.

Als ich dann den Vorschlag von Pathi höre hüpfe ich so aufgeregt auf Papas Schoß herum das ich beinahe von diesem runterrutsche.. oder sogar falle. „Ohjaa.... das klingt toll!!!“,meine ich sofort freudig. Eigentlich.... würde ich ja gerne mit allen drein was unternehmen. Aber ehrlich gesagt freue ich mich auch wirklich darauf meinen Papa mal ein paar Stunden nur für mich alleine zu haben. Ja das wäre eine tolle Sache.

"Ja stimmt schon, aber du weißt wie ich das gemeint habe oder?", gebe ich zurück und schmunzle dann, als Robin mir fast den Waffeln in den Mund stopft.
"Tut mir leid, ich ess ja schon", meine ich entschuldigend und tue das dann auch wirklich, "na die habt ihr aber sehr lecker gemacht."
Ich streiche meinem Giftzwerg kurz über den Kopf und höre dann Pathos' Vorschlag zu.

Okay, zugegeben...soooo gern trenne ich mich nicht von ihm, aber ein paar Stunden mit meinem Zwerg allein sind nicht schlecht.
Vielleicht kriege ich so noch das ein oder andere aus ihm raus, was er nicht vor Pathos sagen will.
"Hey, aufpassen", meine ich etwas strenger, als Robin rumhüpft und fast runterfällt, ziehe ihn wieder richtig hin und nicke dann.
"Können wir gern so machen. Ihr zwei habt ja auch einiges nachzuholen."

Ich finde, die Waffeln sind gar nicht schlecht geworden und durch Robins Enthusiasmus haben sie was besonderes.
So richtig höre ich dem Gespräch erstmal nicht zu, da ich neben dem Essen auf meinem alten Notizblock rumschreibe, den ich immer in der Hosentasche trage...da er eben wirklich für Songideen und Texte ist.
An letzterem feile ich gerade.
Als ich dann jedoch Pathos' Vorschlag höre, bin ich sofort Feuer und Flamme dafür.
"Ohja, das klingt sehr gut! Machen wir das so!", stimme ich begeistert zu und es fehlt nicht viel und ich springe auf dem Stuhl herum.

"Hmm... das muss ich mir jetzt noch überlegen ob ich überhaupt wissen will wie du das gemeint hast", füge ich grinsend hinzu und beuge mich dann zu ihm herüber um ihm einen sanften Kuss aufzudrücken. Wobei es mir völlig egal ist das er gerade mit der Waffel von Robin in seinem Mund beschöftigt ist. Als er die Wafflen dann kommentiert muss ich nicken. "ohja sie sind sehr lecker geworen. vielen dank. Morgen mach ich euch dann ein Frühstück", meine ich dann aber auch gleich direkt denn für andere... koche ich sogar sehr gerne. Auch wenn Frühstück wohl nicht viel mit kochen zu tun hat aber ich denke mal das wir heute Abend eh wieder in einem Restaurant esssen.

Als ich sehe wie Robin hüpft will ich ihn schon etwas festheben aber da schaltet Mic dann auch schon und ich lächele zufrieden ehe ich dann doch grinsen muss üer so viel Euphorie die der Kleine zu Tage legen kann. Das ist irgendwie wirklich ziemlich erfrischend muss ich gestehen. Als dann aber auch noch Alice mit eben so viel Enthusiasmus und fast hüpfend zustimmt muss ich tatsächlich lachen denn das ist einfach so unglaublich süß. "Gut dann werden wir das so machen", erkläre ich und erstaunlciherweise schaffe ich es nun nicht nur ein großes Stück Waffel zu essen sondern es auch noch ohne Probleme wirkich auch schlucken zu können.

Zufrieden sehe ich nun dabei zu das Papa die Waffeln nun endlich isst und grinse dann als er meint das wir den toll gemacht hätten. "Ich hab den Teig gerührt", meine ich dann auch sofort und will dafür natürlich anerkennung und gesagt bekommen das es daran liegt. Zumindest für Papa. Bei Pathi ist es klar das es an Alice liegen muss das die Waffeln so gut sind. Jedenfalls funktioniert das in meinem Denken so. Ich bin immerncoh total glücklich über diesen Vorschlag von Pathi, sehe meinen Papa aber auch schuldbewusst an als er mich zur Vorischt ermahnt und festhält.

Dennoch muss ich gleich wieder strahlen als er dann auch noch zustimmt. Ich und Papa alleine! Das ist schön. Und ich bin jetzt schon am überlegen was ich alles mit Papa machen will. Das Alice sich wohl auch freut lässt mich sie kurz angrinsen, denn anscheinend geht es uns beiden da gerade genauso. Wir mögen zwar alle zusammen auch... aber alleine mit dem Papa ist es doch irgendwie schöner. Und irgendwie sehe ich Pathos auch mehr als Alice Papa an. Ich weiss nicht warum. Aber so sehe ich das eben.

Ich schüttle den Kopf bei seinen Worten, das will er dann wohl eher nicht.
Seinen kurzen Kuss würde ich zu gern erwidern, doch mit vollem Mund wäre das wohl eher unappetitlich und so lasse ich ihn gleich wieder gehen.
Schließlich ist die Portion runtergeschluckt und ich muss fast lachen über Robins Kommentar: "Ja, den Teig hast du ausgezeichnet gerührt. Deshalb sind sie auch so flaumig."
Ich drücke ihm einen Kuss auf die Stirn und sehe dann schmunzelnd zu Pathos.
Soso, das will er also. Vorausgesetzt, er kommt aus dem Bett.

"Sieht aus, als wäre das beschlossene Sache", meine ich grinsend und werfe einen Blick auf die Uhr, "die Möbellieferanten lassen sich ganz schön Zeit.."
Es ist ziemlich angenehm, mal aus allen Richtungen Glücksgefühle zu vernehmen, auch wenn sie manchmal von kurzen Schatten getrübt werden, welche aber immer recht schnell verschwinden.

Als Pathos loslacht, hebe ich skeptisch die Augenbraue: "Was ist denn so lustig?"
Irgendwie macht mich das stutzig, hab ich irgendwas dummes gesagt?
Kurz denke ich an Nathan...ob ich ihn fragen soll, ob wir uns im Center kurz treffen?
Wobei...nein, lieber nicht.
Ich will meine Zeit mit Pathos verbringen und Nathan läuft ja nicht davon. Außerdem interessiert er sich bestimmt nicht für Plektra.
Als Mic die Möbellieferanten erwähnt und meint, dass sie sich wohl Zeit lassen würden, kommt mir eine andere Idee.
"Also ich finde es ziemlich langweilig, beim Aufbau von Möbeln zuzusehen", meine ich und blicke kurz zu Robin und dann zu Mic und Pathos, "was haltet ihr davon, wenn ich mit Robin- falls er will- runtergehe? Hinter dem Tower gibts einen Spielplatz, ich glaube, das würde ihm mehr Spaß machen."
Außerdem bin ich ganz wild darauf, einen Schneemann zu bauen, aber das sage ich natürlich nicht laut. Das wäre ziemlich peinlich in meinem Alter.

„Hmm.. also ich finde sie gut gebacken“, meine ich und gebe somit meiner Schwerster das Lob für die Waffeln wie es sich eben auch gehört. Und außerdem sind sie wirklich sehr gut. Weil sie von beiden gemacht wurden. Als Mix bemerkt das die Möbelpacker sich ja ganz schön Zeit lassen muss ich nicken. „Ohja das tun sie“, erkläre ich und stürze meinen Kaffee nun noch runter.. nur um direkt danach zu gähnen. Och scheße... ich merke gerade einen ziemlichen Leistungsabfall und Müdigkeitsanfall.

Ich schmunzele nun wieder als Alice fragt was denn so lustig wäre und schüttele dann den Kopf. „Nein du hast nichts falsches gesagt. Ich finde es nur schön wie sehr du dich für meine Idee begeistert. Wirklich. Es war also ein freudiges Lachen“, erkläre ich und sehe sie eine Weile einfach nur liebevoll an ehe ich seufze und dann die Waffel wieder ansehe. Von der noch drei Herzstücke da sind und die ich nun ebenfalls anfange zu essen.

Als Alice dann den Vorschlag macht zusammen mit Robin auf den Spielplatz zu gehen bin ich wirklich sprachlos. Anscheinend.. kommt sie wirklich gut mit ihm klar wenn sie das anbietet und deshalb nicke ich nur und lächel. „Das ist eine sehr gute Idee finde ich“, sageich und sehe dann aber zu Mic denn er hat da die Entscheidungsgewalt drüber. Schließlich ist er Robins Vater. Dann fällt mir aber die Begegnung im Einkaufszentrum ein. Und ich werde sofort leichenblass. „Allerdings... „, meine ich deshalb nun mich leicht räuspernd. „Finde ich es eine nicht so gute Idee im dunkeln noch auf Spielplätze zu gehen..“

Ich grinse freudig als Papa mich dann nun wirklich für den Teig lobt und lehne mich ein wenig an ihn mit dem Rücken ehe ich die Stirnrunzel. „Flaumig klingt eklig Papa. Das Brot das dann auf einmal grün und weiss wird – das ist dann flaumig... deshalb klingt das eklig. Sie sind..... fluffig!“, bestimme ich dann. Das klingt schon viel besser finde ich. Der Kuss den mir Papa dann auf die Stirn giebt lässt mich ebenfalls wieder strahlen und ich kann einfach immer wieder nur forh sein das ich endlich wieder bei ihm bin.

Schließlich muss ich auch wieder nicken als Papa sagt das die Lieferanten meines Bettes so lange brauchen. Menno! Ich will endlich mein Bett bei Papa! Allerdings kann ich meinem ärger darüber das es eben noch nicht da ist nicht wirklich Luft machen denn Alice lenkt mich mit ihrer Idee was wir machen könnten während Papa das Bett aufbaut sofort wieder ab. „Ohjaaaaaaa Spielplatz. Darf ich Papa? Bitteeeeeeee!“, meine ich dann auch zugleich.

"Natürlich sind sie das, schließlich haben Robin und ich sie gemacht", meine ich grinsend und habe meine Portion verdrückt.
Nun widme ich mih meinem Kakao und höre weiter zu.
Robins Erklärung über den richtigen Wortlaut, lässt mich schmunzeln. Für sein Alter ist er ganz schön bestimmerisch.

Ich erröte wiederum, als Pathos mir erklärt, warum er lacht.
"Sollte ich mich nicht darüber freuen? Du bist mein großer Bruder, natürlich hab ich Freude daran, wenn wir zusammen was machen.."
Ich widme mich wieder dem Notizblock, bis ich von den dreien eine Antwort bezüglich des Spielplatzes bekomme und springe schon fast auf, als Pathos dem zustimmt.
"Yay, dann-"
Er unterbricht meinen Enthusiasmus, als er dann doch meint, es wäre keine gute Idee.
"Waas? Wieso denn nicht? Wir laufen ja nicht in der Stadt rum sondern nur am Spielplatz! Und ich bin durchaus in der Lage, auf Robin aufzupassen", meine ich schmollend und sehe dann ebenso bettelnd zu Mic, wie es auch Robin tut.
"Ich...weiß nicht. Wenn Pathos meint, es wäre keine gute Idee, wird er auch Gründe dafür haben. und ich bin sicher, es liegt nicht daran, dass er dir nicht zutraut, auf Robin aufzupassen, Alice.."
Grummelnd plustere ich die Wangen auf und sehe zurück zu Pathos: "Dann will ich die Gründe aber auch hören!"

Ich beobachte Pathos und merke deutlich, dass er viel müder ist, als er zugeben will. Typisch.
"Du solltest vielleicht wirklich nochmal schlafen gehen...du kannst dich ja kaum wachhalten. Ich kann das Bett alleine aufbauen", gebe ich etwas trocken von mir, denn als wandelnder Zombie...ich weiß nicht. Wenn er im Halbschlaf rumwandert, würde er sich nur wehtun.
Aber ich bin mir schon fast sicher, dass er wieder protestieren wird.

Robins Erklärung über das Wort flaumig, lässt mich leicht grinsen.
Besserwisser.
"Dann eben fluffig. Aber wenn du nicht weiter isst, werden sie kalt", weise ich ihn hin und trinke von meinem Kaffee.

Alice' Vorschlag erstaunt mich dann doch etwas. Mir ist zwar aufgefallen, dass die beiden sich nicht die Köpfe eingeschlagen haben, aber dass sie sogar anbietet, mit Robin etwas zu machen, ist eben überraschend.
Gerade will ich meine Zustimmung geben, als Pathos seine Zustimmung sozusagen zurücknimmt.
Was ich gar nicht nachvollziehen kann, also taste ich mich kurz in seine Gedanken.
Ach ja...
"Ich...weiß nicht. Wenn Pathos meint, es wäre keine gute Idee, wird er auch Gründe dafür haben. und ich bin sicher, es liegt nicht daran, dass er dir nicht zutraut, auf Robin aufzupassen, Alice..", meine ich daraufhin, denn ich werde nichts aussprechen, was sie vielleicht nicht wissen soll. Das ist eine Sache zwischen Pathos und Alice.

Tage später..

Ich stehe am weit geöffneten Fenster und halte den Blick starr nach draußen, ohne wirklich etwas zu sehen. In meinem Inneren tobt ein Kampf, Schmerz den ich gar nicht fassen kann, lähmt mich. Es fühlt sich an als würde jemand mein Herz - und meine Seele- zusammendrücken, mit Messern stechen, darauf eintreten, es ins Eiswasser werfen, durch den Fleischwolf drehen und verbrennen. Alles zur selben Zeit. Und trotzdem ist das nur eine schwache Erklärung für den innerlichen Schmerz. Der Wind tobt eisig kalt und erinnert mich daran, wie hoch oben ich bin.
Ich denke: Ich kann nicht mehr.
Ich denke: Ich sollte springen.

Doch der Sympath in mir lässt das nicht zu und so lande ich mit schmerzenden Knien am Boden. Ich habe wohl versucht, auf die Fensterbank zu springen, was der andere Teil in mir verhindern wollte. Fluchend bleibe ich in dieser Position, während der Teppich die Tränen in sich aufsaugt, die ich nicht mehr unterbinden kann.
"Wieso zum Teufel hältst du mich noch hier fest?!", schreie ich aus Leibeskräften und weiß gleichzeitig auch, dass ich keine Antwort erhalten werde. Doch wozu...ich habe nichts mehr! Alles verloren, was ich je gehabt habe. Und mit Gewissheit für immer. Pathos..ist weg. Ich weiß nicht, was passiert ist, aber heute Morgen war keine Spur mehr von ihm hier. Und mein Sohn, Robin..seine Mutter hat ihn geholt. Vor wenigen Stunden. Und in meiner jetzigen Verfassung weiß ich auch, dass es besser so war. In allen Punkten so zu versagen...und ich habe schon gedacht, es würde endlich besser werden. Mit mir und dem Leben.
Der Duft von Pathos liegt so deutlich im Raum, als wäre er immer noch hier und verdammt, es machte alles schlimmer. Niemals habe ich geglaubt, dass seelischer Schmerz so wehtun könnte. Ich bin mehr tot als lebendig und trotzdem zu meiner Qual mehr am Leben, als ich will. Doch ohne ihn bin ich nichts. Er ist das was mich ausmacht. Mein Leben..und jetzt ist er weg.

Ich habe keine Ahnung, wie lange ich auf dem Boden gehockt habe. Die Zeit spielt für mich keine Rolle, eigentlich. Der Schmerz lässt ohnehin nicht nach. Noch nie habe ich mich so leer und zerstört gefühlt wie in diesen Stunden. Aber ich habe auch noch nie jemanden verloren, an den ich gebunden war. So richtig. Scheiß Gefühl. Irgendwann reißt mich das Piepsen meines Handys aus dem Zustand und mechanisch ziehe ich es aus meiner Hosentasche, fast ein wenig in der Hoffnung, dass Pathos mir eine Erklärung zukommen lässt. Als ich Aileens Nummer erblicke, seufze ich auf. Shit. Das habe ich ja ganz vergessen. Jetzt ist sowieso kein guter Zeitpunkt dafür, ich würde sie wohl eher in Stücke reißen. Ohne ihr zu antworten, schiebe ich dieses verdammte Telefon wieder in die Tasche und rapple mich schließlich auf. Benommen stelle ich fest, dass die Temperatur in meiner Wohnung locker mit dem Nordpol konkurrieren könnte und ich schließe das Fenster.
Einen Moment lang stehe ich tatenlos und wie erstarrt in meiner Wohnung bis ich die Beherrschung verliere und in einem Anflug von rasender Wut alles vom Tisch fege. Meine Sicht kippt unwillkürlich ins Rote und ich wehre mich nicht dagegen. Es ist mir eigentlich ganz recht, denn so spüre ich meinen Schmerz nicht mehr. Im nächsten Moment dematerialisiere ich mich.

GT: Straßen

CF: Heaven's Gate

Als ich am Gebäudecomplex ankomme, spüre ich die Sonne auf meiner Haut, sie fängt gerade an, aufzugehen. Kurz ziehe ich in Erwägung, einfach draußen stehen zu bleiben, es ist so richtig verlockend. Einzig die Vernunft zwingt mich dazu, reinzugehen und mich in meiner Wohnung zu verbarrikadieren. Auch wenn ich meinen Sohn nicht hier habe, würde ich ihm nichts Gutes tun, wenn ich meinem Egoismus freien Lauf lasse.
Sofort als ich die Wohnung betrete, schlägt mir Pathos' Duft wieder in die Nase und mit einem Schlag werde ich stocknüchtern. Verflucht. Das Geld umsonst aus dem Fenster geworfen. Hätte ich mir aber auch denken kennen. Fluchend knipse ich das Licht an, da die Rollläden schon runtergefahren sind. Ich muss diesen Geruch irgendwie aus der Wohnung kriegen. Ich hole die Putzsachen aus dem Schrank unter der Spüle und fange an, die Wohnung zu reinigen, bis nur noch ein schwacher Hauch von Pathos' Duft in der Wohnung hängt. Der Rest wird vom Desinfektionsgeruch überdeckt. Was zwar irgendwie auch ekelhaft ist und ans Krankenhaus erinnert, doch es ist besser als den Verstand zu verlieren. Oder habe ich das schon?
Mit einem Anflug von Erleichterung lasse ich mich aufs Sofa fallen und zünde die letzte Zigarette der Packung an und schließe meine schmerzenden Augen. Meine Hand reibt über die ebenso schmerzende Stelle in meiner Brust, wo eigentlich ein klaffendes Loch sein sollte. Ob das irgendwann auch nachlässt?

Die Stille ist schrecklich. Alles, was diese ab und zu durchbricht ist das Tropfen des Wasserhahns. Unwillkürlich stelle ich mir die Frage, was mir noch genommen werden soll. Ich wünsche mir, ich würde noch in der Polizei arbeiten. Ganz ehrlich. Mich in Arbeit zu ertränken scheint mir eine viel bessere Alternative zu sein, als mich hier zu besaufen. Und wenn es Papierkram ist oder Streife. Es wäre Ablenkung. Aber nein, der Rauswurf aus dem Präsidium war nur der Anfang einer Aneinanderreihung von beschissenen Geschehnissen.
Ich hasse es, im Selbstmitleid zu versinken wie eine Weichbirne, aber es ist fast so, als wäre mir für alles andere die Kraft ausgesogen worden. Mein Blick wandert zu dem Zeug, das ich vorhin vom Tisch gewischt habe. Zerbrochene Tassen, Scherben, wie es mein Leben sind.
Ich stehe auf und hole meinen Laptop aus der Schublade unter dem Fernseher, ehe ich ihn hochfahre. Zwar bin ich mir recht sicher, dass es vollkommen sinnlos ist, nach meinen Emails zu sehen, weil ich niemanden habe, der mir schreiben würde. Aber es ist besser, als vollkommen tatenlos rumzusitzen und weiter in meinem beschissenen Selbstmitleid zu versinken. Als ich mich in meinem Posteingang einlogge, werde ich überrascht. Eine neue Nachricht..und etwas Geschäftliches. Wenn das mal keine positive Überraschung ist. Hm..nur eine Nummer und die Bitte, dort anzurufen. Das kommt mir nicht ganz koscher vor und ich starre die Nummer eine Weile nachdenklich an, überlege, ob sie mir bekannt vorkommt.

Eine ganze Weile saß ich reglos vor dem Bildschirm, ergründete meine Gedanken nach einer Anmerkung oder einer Erleuchtung, doch die Nummer ist mir gänzlich unbekannt. Ich notiere sie mir und fahre den Computer runter, nachdem ich beschlossen habe, in der nächsten Nacht dort anzurufen. Jetzt ist es schon relativ spät und die Sonne geht auf. Ich hasse den Symphathenteil in mir, aber manchmal wünsche ich mir, ich hätte genug davon, dass es mir möglich wäre bei Tag rauszugehen. Eine verführerische Vorstellung. Dann könnte ich vierundzwanzig Stunden am Tag arbeiten und müsste mich nicht mit blöden Gedanken rumschlagen.
Schließlich stehe ich auf, um mir noch ein Glas Goose einzuschenken, muss jedoch bedauerlicherweise feststellen, dass er leer ist. Verflucht. Ich öffne die Schranktüren meiner Minibar, doch auch die ist vollkommen leer. Was mich irritiert die Stirn runzeln lässt. Vorhin hatten sich hier doch noch mehrere Flaschen Sprit befunden, was war mit denen..oh, alles klar. Scheinbar habe ich doch nicht so reglos rumgesessen. Die leeren Flaschen, die sich auf dem Tisch stapelten, waren der Beweis dafür, dass ich eigentlich sturzbetrunken sein müsste. Was ich aber nicht bin.
Du hast ein verdammtes Alkoholproblem, mein Freund, lässt eine Stimme in meinem Kopf verlauten, doch ich schnaube nur vernehmlich. Das ist kein Alkoholproblem, das ist Selbstmord auf Raten. Mit dem netten Nebeneffekt, dass es den Symphathen in Schach hält. Ist doch gut.
Murrend setze ich Kaffee auf, muss ich eben zu meinen anderen Drogen greifen - Koffein und Nikotin. Nur halb so gut, aber besser als nichts.

Ich weiss nicht mehr wie lange ich wohl weg gewesen bin. Und wenn ich ehrlich bin sind meine Gedanken noch nicht klar genug, um mir darüber schon einen Kopf zu machen. Es hat damit angefangen das ich im Krankenhaus gearbeitet habe und ein Notfall reinkam. Ein kleines Mädchen - von einem Auto angefahren. Und egal wie sehr ich mich auch bemüht habe.. ihre inneren Verletzungen waren zu groß gewesen. Ich konnte sie nicht retten. Ihr Leben ist unter meiner Hand einfach davon gerannt. Auf einmal sah ich SIE wieder vor mir. Meine kleine Tochter. Bei der es genauso gewesen ist nur das sie es nicht einmal bis in ein Krankenhaus geschafft hatte. Auch sie habe ich ebenso wie die Kleine auf dem OP fast ganze drei Minuten lang versucht wieder zu beleben. Ohne Erfolg. 

Danach war mir erst einmal alles egal. Es war mir egal ob zu Hause jemand auf mich wartet denn nur noch der Schmerz über diesen Verlust war präsent. Ziellos bin ich durch die Stadt gelaufen und habe eine Bar nach der anderen aufgesucht um den Schmerz irgendwie zu ersticken. Später.. als der Alkohol mir nicht reichte.. bin ich sogar zu einem Dealer gegangen. Und dann weiss ich überhaupt nichts mehr nur das ich in irgendeinem Hotelzimmer wieder aufgewacht bin und jetzt den Weg zurück nach Hause gefunden habe. Immer noch ziemlich zugedröhnt. 

Seufzend öffne ich nun die Tür und das erste was mir regelrecht entgegenschlägt ist der Gestank von Desinfektionsmittel. Sofort fühle ich mich zurück erinnert an das Ereignis im Krankenhaus und am liebsten würde ich direkt wieder flüchten. Das nächste was ich dann sehe ist das es hier aussieht als hätte eine Bombe eingeschlagen, was mich jetzt doch ziemlich fluchen lässt. Bin ich hier überhaupt richtig?

Wieder ist es ganz still in der Wohnung und das einzige Geräusch, das diese Stille ab und an durchdringt, ist das erbärmliche Piepsen meines Handys, das sich wünscht an den Stromkreis angeschlossen zu werden. Aber mir fehlt die Motivation, um dem nachzukommen, also lasse ich es weiterpiepsen, während ich auf dem Sofa sitze und Kaffee um Kaffee leere, da ich nichts Anderes mehr da habe. Selbst die gottverdammten Zigaretten sind jetzt alle und diese verdammte Sonne geht immer noch nicht unter. Wenn das so weitergeht, dann muss ich ja direkt noch eine Pause im Selbstzerstören machen. Nicht auszudenken. Jeder Moment der Klarheit sollte vermieden werden. Ein Blick auf das jammernde Handy zeigt mir, dass es jetzt eine Woche her ist, seit ich mich alleine in der Wohnung wiedergefunden habe. Eine Woche..die mir vorkommt wie ein ganzes Leben. Es ist ziemlich bitter, dass ich nichts weiter getan habe, als hier zu sitzen und in Selbstmitleid zu baden. Oh, stimmt nicht. Dazwischen habe ich die Wohnung auch mal verlassen, um Idioten zu Kleinholz zu verarbeiten und in der Bar Selbstmitleid zu schieben.

Wann habe ich angefangen, so erbärmlich zu sein?, geht es mir durch den Kopf, als ich mich schwermütig erhebe und die Tasse in die Spüle verbanne. Jetzt ist auch der Kaffee alle. Mist. Mein Blick wandert über das Chaos, das ich in der Wohnung angerichtet habe. In meinem Putzanfall vorhin habe ich nicht aufgeräumt, sondern nur Gerüche beseitigen wollen..vielleicht sollte ich das jetzt nachholen. Andererseits..wozu? Ist doch eh scheißegal wie es hier aussieht. Muss ja nur ich hier bleiben und jetzt wo auch Robin wieder weg ist, sind auch die Scherben keine Gefahr mehr für irgendwen. Also kann ich mir wohl Zeit lassen. Wenn ich irgendwann doch noch Lust bekommen sollte, für Ordnung zu sorgen.
Ich werde mir bewusst, dass sich zum Geruch von Desinfektionsmittel jetzt auch starker Tabakgestank gemischt hat und es zudem nach einer ganzen Schnapsbrennerei müffelt. Was mich dazu veranlasst, das Fenster etwas zu öffnen..oh, na sieh mal einer an. Die Sonne ist doch schon untergegangen. Erleichtert darüber, stoße ich das Fenster ganz auf und lasse die eiskalte Nachtluft in die Wohnung strömen.
"Das ist doch alles Mist..", grummle ich vor mich hin und wende den Blick von der Stadt ab, deren Lichter mir jetzt eher verächtlich vorkommen als schön. Langsam habe ich genug von dieser Stadt. Vielleicht sollte ich irgendwo anders hingehen. Aber wohin..davon abgesehen ist weglaufen nun auch nicht das Wahre. Davon ändert sich ja nichts. Kurzerhand gebe ich mir einen Ruck und fange an, die Flaschen einzusammeln, die sich in meiner Küchenzeile angestaut haben.

Als die Tür sich öffnet, denke ich mir zunächst nichts weiter dabei, schiebe es auf meine Einbildung. Immerhin habe ich immer noch Alkohol im Blut, wenn es wohl auch durch das Koffein zum Großteil aufgesaugt ist. Doch dann mischt sich ein Geruch in die Luft, den ich mühevoll aus der Wohnung geschafft habe und ich zweifle noch mehr an meinem Verstand, als ich es in den letzten Tagen sowieso schon tue. Reflexartig wende ich meinen Blick in Richtung Tür und erstarre förmlich, traue meinen Augen kaum. Im nächsten Augenblick spielt mein Kopf verrückt und auch meine Gefühle überschlagen sich. Er war weg. Er ist ohne ein Wort verschwunden, tagelang. Hat sich nicht gemeldet oder irgendwas. Hat meine Anrufe ignoriert und ausfindig machen konnte ich ihn auch nicht. Und jetzt kommt er hier reinspaziert als wäre nichts passiert?! Ich bin mir nicht sicher, ob ich wütend bin oder doch eher erleichtert. Nein, ich bin wütend. Sehr wütend. Doch ich bemühe mich darum, die Nerven zu bewahren.
"Wo zum Teufel bist du gewesen?", presse ich mühsam hervor, fast schon zischend.

Ich kann immer noch nicht glauben was ich hier für ein Chaos vorfinde und das macht mich nun auch wenigstens ein klein bisschen nüchterner. Trotzdem frage ich mich nach wie vor ob ich hier falsch bin, bis dann schließlich Mitica aus der Küche kommt. Okay.. ich bin also doch nicht falsch. Aber das macht dass hier nun auch nicht besser. "Was zur Hölle hast du mit der Wohnung angestellt?", stelle ich nun direkt als Gegenfrage nachdem Mitica die seine gestellt hat. Wohl berechtigt aber.. was soll ich ihm schon sagen. Das ich jeden verdammten Club in Caldwell abgeklappert und Dealer aufgesucht habe nur um im Enddefekt vom Rest dann gar nichts mehr zu wissen? Nicht einmal mehr wo ich mein heiß geliebtes Auto abgestellt habe? Wohl eher nicht. Also zucke ich nun nur mit den Schultern und betrete die Wohnung etwas mehr - nur um schließlich auf Glasscherben zu treten. Zum Glück hab ich Schuhe an. 

An meinem Gang kann man wohl noch erkennen das ich zugedröhnt bin denn dieser ist nicht so ganz gerade. Trotzdem schaffe ich es irgendwie, mich an Mitica vorbei schiebend, in die Küche nur um festzustellen das der Kaffee.. leer ist. Nichtmal als ich die Packung auf den Kopf drehe und schüttel kommt noch etwas raus. Seufzend lehne ich meinen Kopf gegen den nächstbesten Küchenschrank und versuche.. nicht direkt auszuflippen. Glücklicherweise hab ich noch meine Zigaretten die ich nun aus der Packung in meiner Hosentasche krame und anzünde. 

Diese nun tief inhalierend stelle ich mich ans Küchenfenster, schlinge die Arme um meinen Körper und starre für eine Weile einfach nur hinaus. "Ich weiss nicht wo ich war. Jedenfalls nicht mehr alles", gebe ich dann doch zu. "Ich hab 'nen kompletten Filmriss. Um ehrlich zu sein weiss ich nicht mal welches Datum wir heute eigentlich haben." Ich wünschte es würde mir auch mit diesem Kind so gehen das ich es einfach vergessen habe aber.. leider flackern diese Bilder immer noch förmlich vor meinem inneren Augen auf. Und je nüchterner ich werde desto schlimmer wird der Schmerz auch wieder. Kopfschüttelnd drücke ich nun die Zigarette aus und schiebe mich erneut an Mic vobei. Duschen. Ich muss unbedingt duschen.

Ich kann einfach nicht fassen, was hier vor sich geht. Es ist fast das selbe Gefühl wie der Abend, an dem ich alleine aufgewacht bin oder wohl eher gemerkt habe, dass ich das auch bleiben werde. Nur, dass ich jetzt viel mehr wütend bin als alles andere. Mit meinen Aggressionen habe ich sowieso immer schon ein Problem gehabt, was seit der Sache mit Pathos nur minder besser geworden ist und seit seinem Verschwinden auch nur unter einem Mantel von Gefühlsbetäubung verschwunden ist.
"Ich dachte, ein bisschen Umdekorieren wäre ganz gut", gebe ich sarkastisch zurück, als ich seine Frage vernehme. Allmählich beschleicht mich der Verdacht, dass er gar nicht weiß, was er getan hat. Und dass er eine Woche lang kein Lebenszeichen von sich gegeben hat. Das widerspricht jeder Logik, aber wenn man mal ehrlich ist...wie oft sind die Zusammenhänge in Bezug auf Pathos schon logisch?

Mit verschränkten Armen versuche ich immer noch, etwas Licht in die Verständnislosigkeit zu bringen, die mich hier heimsucht. Die Hölle, die ich durchlaufen habe in den letzten Tagen und jetzt steht er einfach wieder hier, als wäre nichts gewesen. Das ist so..ich weiß es nicht. In mir kommt der Drang hoch, ihn an den Schultern zu packen und anzuschreien, ihn zu fragen, was er sich dabei gedacht hat, aus welchem Grund er das getan hat..doch mir fehlt die Energie dafür, trotz der Massen an Koffein, die in meinem Kreislauf fließen.
Pathos' Gang spricht allerdings schon für sich..und ist eine kleine Erklärung. Zwar habe ich keine Berechtigung, darüber wütend zu sein, nachdem ich selbst alles andere als nüchtern geblieben bin, aber ich bin es trotzdem, irgendwie. Aber immer noch halte ich mich zurück, vielleicht bekomme ich ja meine Erklärung noch.

Im Stillen vor mich hingrummelnd, verfrachte ich die leeren Flaschen in den Behälter für Glas und reibe mir übers Gesicht, ertaste dabei deutliche Bartstoppeln und stelle dabei fest, dass das hier unmöglich eine Einbildung sein kann. Mein auf den Boden fixierter Blick hebt sich, als ich Pathos' Stimme erneut vernehme.
"Ist das dein Ernst?", frage ich ihn nun deutlich angepisst, aber immer noch relativ ruhig. Was wohl nur den letzten Tagen zu verdanken ist, wäre ich in guter Verfassung, wäre ich Pathos eventuell an die Gurgel gesprungen. Obwohl, nein. Das dann doch nicht.
"Du warst sieben Tage weg", erkläre ich ihm mit hohler Stimme, "du hast dich sieben Tage lang nicht gemeldet, hast jeden Anruf ignoriert und auch jeden anderen Versuch, dich ausfindig zu machen. Hast du einen Moment lang daran gedacht, dass sich vielleicht jemand um dich sorgen könnte? Hast du eine Sekunde lang an deine Schwester gedacht?"

Vielleicht sollte es mich nun schockieren zu erfahren das ich wirklich eine ganze Woche wohl verschwunden war. Aber das tut es irgendwie nicht. Überhaupt dringen im Moment nur schwer andere Gefühle zu mir durch als dieser Schmerz über den Verlust.. und eine leichte Verbitterung so wie Selbsthass und -zweifel. Was die Tatsache mit den anrufen angeht so runzele ich nun doch aber etwas verwirrt die Stirn und taste nach meinen Hosentaschen nur um festzustellen, das weder Handy, noch Pieper sich in diesen befinden. Nichtmal mehr mein Geldbeutel. Doch auch darüber zucke ich letztendlich nur mit den Schultern. Entweder ich habe Glück und das alles ist in meinem Auto - von dem ich nicht weiss wo es steht - oder es wurde mir gestohlen was mich auch nicht wundern würde wenn ich bedenke das ich in einem dummen Hotel aufgewacht bin. Ich möchte ehrlich gesagt auch gar nicht wissen wie ich eigentlich dort hin kam. 

Dann bekomme ich nun wohl doch endlich das schlechte Gewissen das ich eigentlich haben sollte als Mic erwähnt, dass man sich vielleicht Sorgen gemacht hat. Und ob ich an Alice gedacht hätte. "Offenbar nicht...", antworte ich etwas schwach und unglaublich.. müde. Jetzt bin ich tatsächlich froh mich für einen Moment im Bad verkriechen zu können welches ich sogar abschließe um für diesen Moment etwas durch zu atmen. Wobei der Moment dann doch länger wird weil ich wohl eine ganze Weile erst mal unter der Dusche stehe, bevor ich mir dann die weitesten Klamotten die ich überhaupt besitze überziehe. 

Mit noch tropfenden Haaren da ich mir diese nur halbherzig getrocknet habe stelle ich mich dann wieder Mics Wut die wohl wirklich berechtigt ist und kehre zurück in das Wohnzimmer wo ich mich erschöpft auf die Couch sinken lassen. Zu gerne würde ich mich wohl nun einfach bei ihm anlehnen aber ich weiss nicht ob er das gerade möchte. "Es tut mir leid...", sage ich schließlich nun leise während ich auf den Tisch starre. Weiss nicht was ich sonst sagen soll, denn letztendlich kann ich es wohl so oder so nicht mehr Rückgängig machen. Das alles nicht.

Im Moment bin ich zu sehr mit meiner eigenen Wut beschäftigt, um mich darum zu sorgen, was in Pathos vor sich geht. Der Sympath in mir natürlich, tastet freiwillig und recht offenkundig nach den negativen Gefühlen, doch dringt das nicht zu mir durch. Sonst würde mir wohl auch auffallen, dass Pathos selbst fertig mit der Welt ist. 
"Scheint ganz so. Ich habe sie seit deiner..Abreise übrigens auch nicht mehr gesehen", lasse ich ihn wissen. Alice hatte mir gesagt, dass sie in Pathos' Wohnung suchen wollte, hatte mir dann geschrieben, dass er da nicht gewesen ist und dann auch nichts mehr. Wahrscheinlich reist sie nun wieder durchs Land..kann ich mir zumindest vorstellen. Oder vielleicht hat sie sich auch in Pathos' Wohnung einquartiert, hoffend, dass sie ihn dort wieder vorfinden würde.

Ich lasse ihn ins Badezimmer gehen und fange dann an, das Chaos langsam und schrittweise zu beseitigen. Das Chaos, das so vollkommen..überflüssig ist. Nein, eigentlich nicht. Es ist auch eine gute Vorbereitung. Darauf, wie es sich auswirkt, wenn er wirklich für immer verschwindet. Wie ich es bis vor ein paar Minuten auch noch gedacht habe..und ich verstehe es immer noch nicht. Und das macht mich noch wütender. Aber nicht auf ihn, sondern eher auf mich. Auf diesen ganzen Bindungsmist. Darauf, dass ich mich darauf eingelassen habe. Es wäre alles so viel besser gewesen, wenn ich dem einen Riegel vorgeschoben hätte, bevor es so weit gekommen ist. Dann halte ich inne. Wäre es wirklcih besser gewesen? Wohl eher nicht.

Als ich gerade die Glasscherben aufsammle und in den Müll werfe, kommt Pathos zurück. Und ich merke, dass ich irgendwie gar nicht mehr so wütend auf ihn bin. Immerhin ist er wieder hier und scheint soweit ganz in Ordnung zu sein. Wenn man das so sagen kann.
Ich lasse mich dem Sofa gegenüber in den Stuhl sinken und sehe Pathos eine Weile schweigend an, auch nachdem er sich entschuldigt hat. Es macht es nicht rückgängig oder besser. Es ändert nicht, dass ich die letzten Tage das Gefühl hatte, tausend Tode zu sterben oder dass ich mir Sorgen gemacht habe. Es ändert gar nichts. Bis auf eines. Dass es ihm zumindest leid tut.

Ein ergebenes Seufzen kommt über meine Lippen und ich kneife mir kurz in die Nasenwurzel, in der Hoffnung, dass das die Kopfschmerzen etwas beseitigen würde, aber das tut es nicht und schließlich verschränke ich die Arme wieder und richte meinen Blick erneut auf Pathos, die Lippen zu einer dünnen, weissen Linie verzogen: "Ich dachte, ich hätte dich verloren. Weißt du, was das für ein Scheißgefühl ist?"

Ein wenig tut es schon ein wenig weh von Mic zu hören das er Alice seit meinem verschwinden auch nicht mehr gesehen hatte. Eigentlich ging ich davon aus das er ein wenig auf sie achten würde wenn ich mal nicht mehr bin aber offensichtlich.. habe ich mich da geirrt. Trotzdem sage ich dazu nun erstmal nichts. Schließe diese Tatsache genau so in mich ein wie dieses verdammt Ereignis das zu diesem Desaster überhaupt erst geführt hat. Vielleicht bleibe ich gerade deswegen in der verdammten Dusche. In der Hoffnung ich würde mich einfach ertränken oder so was. Ein wenig bin ich froh darüber das die Wohnung jetzt zumindest ein bisschen besser aussieht als ich wieder aus dieser komme. Mir somit wieder ein bisschen vertrauter erscheint. Etwas vertrautes zu sehen tut irgendwie ein bisschen gut. 

Erneut zünde ich mir nun eine Zigarette an nachdem ich mich auf das Sofa gesetzt habe und starre dann weiterhin auf den Tisch, sehe nur kurz zu Mic als er sich dann auch hinsetzt. Offenbar war meine Annahme es zu lassen seine Nähe zu suchen gar nicht mal so verkehrt denn würde er das wollen hätte er sich wohl neben mich gesetzt statt mir gegenüber. Es dauert mir fast schon etwas zu lange bis er mir antwortet auch wenn ich das vielleicht verdient habe. Schließlich habe ich zuvor ja auch etwas länger gebraucht. Wahrscheinlich ist seine Frage sogar berechtigt. Und dennoch ist es dieses eine Worte - verloren - das in mir irgendeinen verdammten Schalter umlegt. Verloren.. ja das hatten die Ärzte die mich in meinem Wiederbelebungswahn aufgehalten haben auch gesagt. Das wir sie verloren haben. 

"Das fragst du ernsthaft mich?", frage ich deshalb nun auch ein wenig wütend zischend. "Natürlich weiss ich was das für eine Gefühl st!" Ich weiss nicht mal wirklich ob ich sagen kann das Mic mich eben nicht verloren hat weil ich nun mal wieder hier bin. Denn letzten Endes bin ich mir nicht einmal sicher ob ich mich nicht selbst verloren habe. Seufzend raufe ich mir ein wenig die Haare und werfe die Zigarette dann in den Aschenbecher - der irgendwie überfüllt ist - bevor ich wieder aufstehe. "ich gehe ins Bett", sage ich nun wieder müde und ein wenig erschlagen bevor ich mich dann ins Schlafzimmer verkrümel und mich einfach auf das Bett fallen lasse. Immerhin.. riecht das nicht nach Putzmittel, Alkohol und Nikotin sondern so wie es sein sollte. Nach Mic. Was dafür sorgt das ich mich in die Decke regelrecht einwickel.

Nun, da ich mich soweit wieder selbst mehr unter Kontrolle habe, schlägt mir eine Welle von Gefühlen entgegen. Enttäuschung, Wut, Trauer, Selbsthass, Verzweiflung...und nun fühle ich mich tatsächlich etwas schlecht, weil ich so wütend auf ihn war. Meiner Meinung nach zwar vollkommen berechtigt, allerdings weiß ich auch gar nicht, warum er überhaupt abgehauen ist. Und ich kann mich auch nicht an den Abend davor erinnern, sodass ich versuchen könnte, eine Erklärung darauf zu finden. Dass ich nicht gerade ein Genie bin, was die ganze Beziehungskiste angeht, ist immerhin kein Geheimnis und es würde mich nicht wundern, wenn es sogar mein eigenes Verschulden wäre, das ihn vertrieben hat.
Aber dann, denke ich mir, hätte er doch wahrscheinlich was gesagt. Oder etwa nicht? Scheiße, wenn ich das wüsste, dann müsste ich mir darüber auch keine Gedanken machen. Aufgebracht trete ich gegen den Mülleimer.

Und ehe ich mich versehe, trete ich in ein Fettnäpfchen. Und er fasst das auch noch falsch auf. Hätte mir klar sein müssen..und ich hätte es anders formulieren müssen. Für einen kurzen Moment habe ich das tatsächlich vergessen und nun bin ich wieder wütend auf mich selbst. So ein verdammter, beschissener, dämlicher..Mist.
"Ich wollte damit sagen, dass ich...", ich stocke kurz und schiebe die Hände in die Hosentaschen, ringe mit mir, das auszusprechen, einfach, weil ich sowas selten sage, "ich hatte Angst um dich, geht das nicht in deinen Kopf?"
Scheiß drauf, dass ich wütend auf ihn gewesen bin, scheiß auf die Hölle der letzten Tage, scheiß auf alles! Das Schlimmste an allem war diese Angst. Ich hätte mich vielleicht schon irgendwie wieder gefangen..wenn notwendig, als Alkzombie oder Symphath. Aber die Möglichkeit, dass Pathos etwas zugestoßen sein könnte, die ist einfach nicht tragbar gewesen.
Als Pathos ankündigt, er würde ins Bett gehen, halte ich ihn nicht auf. Denn trotz allem habe ich nicht die Energie dafür, jetzt noch weiter zu diskutieren oder irgendwas in dieser Art. Und ich will es auch nicht. Tief seufzend lasse ich mich weiter in den Stuhl sinken und merke, dass meine Hände jetzt zittern als würde ich erfrieren. Doch es ist die Erleichterung, die durch meinen Körper rast. Und nichts anderes. Eine Weile verbleibe ich beinahe bebend und darum ringend, nicht auf irgendeine Art und Weise die Fassung zu verlieren, das Gesicht in den Händen verborgen.

Als ich mich so weit wieder gefangen habe, stehe ich auf und setze meine Aufräumaktion fort. Der vermeintliche Verlust hat mir die Lebensgeister fast gänzlich geraubt und auch wenn sie nun allmählich zurückkehren, sehe ich mich nicht in der Verfassung dafür, mich Pathos direkt wieder zu stellen. Am Ende sage ich noch etwas Falsches...es ist besser, beiden Seiten etwas Zeit einzuräumen und wenn ich dafür die Nacht damit verbringe, im Wohnbereich für Ordnung zu sorgen..das hat es sowieso nötig.