Apartment von Seamus und Ryan

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CF: Alasdairs Appartement

Fast schon als wäre ich auf der Flucht stürme ich vom Aufzug zur Tür unseres Appartements die ich nach dem öffnen ziemlich heftig hinter mir zuschlage. Erst dann, nachdem ich mit dem Rücken an die Tür gelehnt habe erlaube ich es  mir tief durch zu atmen - und so stehe ich nun erstmal ein paar Sekunden da mit geschlossenen Augen. Auf einmal fühle ich mich unglaublich ausgelaugt als wäre das GEspräch mit diesem Mann so ziemlich das anstrengenste gewesen was ich jemals in meinem Leben getan hätte. Und das mag was heißen - schließlich musste ich mir den Weg aus einem Rollstuhl hart erarbeiten. 

Erst jetzt fällt mir wieder auf das ich immernoch völlig durchnässt ist und jetzt spüre ich auch die Kälte, die mich zittern lässt. Ich begebe mich zum Badezimmer um mich zu entkleiden und erstmal eine sehr heiße und ausgiebige Dusche zu nehmen. Nicht nur um mich aufzuwärmen, sondern auch um den Kopf wieder frei zu kriegen. Wäre Ryan zu Hause würde er sich wohl bald wie immer erkundigen - ob ich mich denn ertränken möchte - so lange wie ich unter der Dusche bleibe. Das mein Zwilling noch nicht zu Hause ist wundert mich nicht. Er kommt oft nach einem Gig erst kurz vor Sonnenaufgang nach Hause. Ein Glück - dass uns das Tageslicht nichts ausmacht. 

Nachdem ich fertig geduscht und mir eine schwarze Hose sowie ein rotes Hemd übergezogen habe, setze ich mich mit einem Buch auf unser Sofa um ein wenig zu lesen. In der Hoffnung das es mich von diesem Mistkerl ablenkt.

CF: Heaven's Gate (New York)

"Hast du sonst auch schon an bekannteren Orten gespielt?", hakte Alice interessiert nach, über solche Dinge könnte sie wirklich stundenlang sprechen, egal mit wem. Und irgendwie war es auch ganz schön, in der Hinsicht in Caldwell auch Anschluss zu finden, denn..dass Pathos wohl nicht mit ihr spielen wollen würde war irgendwie offensichtlich...wegen der Sache mit seiner Tochter.
"Ja..aber das vergessen alle gern. Auch untereinander", nickte sie. Das war eine durchaus traurige Wahrheit, aber glücklicherweise gab es immer Ausnahmen, sonst wäre das Ganze ja schon ein ziemliches Trauerspiel. 

"Oh..wirklich?", fragte sie sichtlich überrascht, "dann wohnt ihr im selben Gebäude wie Pathos." Somit könnte sie notfalls wirklich zu ihm gehen, wenn es zu spät wurde, um den Weg zu Noah oder zum Hotel zu finden..sie könnte natürlich auch dematerialisieren, aber sie mochte das nicht besonders und konnte es auch nicht gut. 
Als er ihr erst nach einigen Sekunden antwortete und dann auch noch was er sagte, ließ sie doch schaudern und für einen Moment beinahe panische Angst in ihr aufsteigen, die sie aber schnell wieder verdrängte..er würde nicht hier nach ihr suchen. Er wusste doch gar nicht, wo sie war. 
"Ja..eine Ratte..bestimmt", pflichtete sie ihm zerstreut bei und beschleunigte nun ihre Schritte trotzdem, um das Gebäude rasch zu erreichen.

"Ja und nein", antworte ich Alice. "Also bei uns in Irland waren sie bekannt aber hier wird es wohl kaum bekannt sein. Und da wir erst frisch hier her gezogen sind habe ich hier noch nicht wirklich an bekannten Orten gespielt", erkläre ich ihr nun weiter wie ich das meine. "Und du? Ich meine - so toll wie du singen kannst - hast du doch sicher auch schonmal bei etwas größerem einen Auftritt gehabt?", frage ich dann auch noch weil mich das nun wirklich interessiert. Denn eigentlich müssten diverse Musikproduzenten sich doch die Finger nach ihr lecken.

"Ja... leider", kann ich ihr nur seufzend zustimmen. Tatsächlich feinden sich die Rassen ja sogar untereinander an. Wie soll man da bitteschön erwarten können das man sich dann auch noch mit einer unterschiedlichen Art friedlich auseinander setzen kann. 

Ein wenig habe ich nun das Gefühl das Alice einen Zahn zulegt nachdem ich das mit der vermutlichen Katze oder Ratte erwähnt habe. Ich frage mich ob sie nun das gleiche fühlt wie ich - das wir verfolgt werden. Und wenn ja ob sie - einen Grund dazu hätte sich so zu fühlen. Ich will ihr eigentlich fast schon sagen das ich sie im Notfall schon beschützen würde und sie keine Angst zu haben braucht aber - ich möchte ihre Angst nicht noch mehr schüren indem ich ihr mit diesem Spruch vielleicht einen Anlass gebe. Oder sie wieder schnippisch wird. 

"Ach wirklich?", frage ich nun überrascht als sie erwähnt das ihr Bruder wohl auch im Tower wohnt. Solangsam werden das wirklich ein paar viele Zufälle. Aber eigentlich auch ganz gut - so muss ich mir später keine sorgen mehr machen wie sie nach Hause kommt denn innerhalb des Gebäudes glaube ich kaum das etwas passiert. Ich fahre mit ihr nun den Aufzug nach oben zu unserem Appartement und schließe die Tür auf. "Na dann hereinspaziert", sage ich und halte ihr die Tür auf. Das Appartement ist einerseits schlicht aber auch auf der anderen Seite recht luxuriös eignerichtet. Auf jedenfall kann man deutlich erahnen das wir nicht gerade arme Schlucker sind. "Bin wieder da!", rufe ich durch die Wohnung während ich meine Gitarre abstelle - denn da Licht im Wohnzimmer brennt ist Seamus eindeutig zu Hause.

Als ich die Türe und kurz darauf auch Ryans Stimme höre, klappe ich mein Buch zu und lege es auf den Tisch. So wirklich abgelenkt hat es mich sowieso nicht. Noch bevor ich aufstehe um in den Flur zu gehen , weiss ich bereits das noch eine weitere Person mit meinem Bruder hier rein gekommen ist und als ich mich dann an den Türrahmen von Wohnzimmer und Flur mit verschränkten Armen lehne bin ich nicht besonders überrascht Alice zu sehen. "Hey", grüße ich beide und sehe dann auf meine Armbanduhr die ich nicht so wie die meisten über sondern unter dem Handgelenk trage. "Du bist aber mal ziemlich früh zu Hause. Hast du etwa Fieber?", frage ich leicht amüsiert. "Fühl dich wie zu Hause", wende ich mich dann auch noch einmal unserem Gast zu. Auch wenn ich mich wirklich frage was die beiden hier nun eigentlich noch vor haben.

Alice nickte über seine Worte: "Ja, das macht Sinn. Un hast du denn irgendwelche Clubs im Sinn, für die du spielen wollen würdest?" Ihr kam es so vor, als wäre es heutzutage gar nicht mehr sooo gefragt in Clubs aufzutreten wie es vielleicht früher der Fall gewesen war. Oder sie bekam das gar nicht richtig mit. 
Sie schüttelte den Kopf: "Das heute dürfte so ziemlich das größte Publikum gewesen sein. Ich meine, bevor..also vor etwa einem Jahr habe ich mit ein paar Leuten bei einem Festival gespielt, aber das ist ja irgendwie noch mal was Anderes." Irgendwie sehr.
"Man kann es nur selbst besser machen", lächelte sie und sie gab sich dahingehend jedenfalls Mühe und versuchte sich nicht davon beeinflussen zu lassen, was jemand war. Getreu dem Motto 'wie du mir, so ich dir'.

Sobald sie den Tower betraten, fiel die Anspannung von ihr wieder ab; alleine weil sie wusste, dass Pathos im selben Gebäude war, beruhigte sie das. Und womöglich war das ja auch nur ihre Paranoia. Ziemlich wahrscheinlich sogar.

"Ja, das ist wirklich..interessant", stimmte sie ihm zu; waren das wirklich noch Zufälle? Langsam glaubte sie das selbst nicht mehr. Aber..naja. Egal eigentlich.
Als sie dann die Wohnung betraten, fühlte Alice sich doch ein bisschen befangen, wie immer, wenn sie in ein Umfeld kam, in dem sie sich fehl am Platz fühlte. Das war schon bei Mic's Wohnung so gewesen, aber das hier..war noch eine Nummer größer. Und ganz anders als erwartet.
Schmunzelnd beobachtete sie die beiden Brüder: "Danke. Hoffentlich stört es dich nicht, dass ich hier bin."

Ich zucke nur mit den Schultern als sie mich fragt ob ich irgendwelche Clubs im Sinn hätte. "Nein nicht wirklich. Ich bin da nicht wählerisch und nehme was ich kriegen kann. Im Moment stehe ich hier ja selber noch am Anfang", gebe ich zu bedenken. Und selbst wenn ich berühmt wäre, würde ich wohl trotzdem in jedem Club spielen der mich anfragen würde. Denn ich finde auch die kleineren haben genauso tolle Acts verdient wie die Großen. "Ein Festival? Cool. Das steht noch auf meiner To-Do-Liste", meine ich, nicht gerade wenig bewundernd. Denn ich finde Festivals sind immer die besten Wege um Fans zu bekommen. 

"Das stimmt", gebe ich Alice recht. Nur wenn man selbst mit gutem Beispiel voran geht kann man... zwar vielleicht auch nicht viel ändern - aber man muss sich wenigstens nicht in die selbe Schublade stecken lassen wie all die anderen intoleranten Wesen. 

Ich lache nun leicht als mein Zwilling sich wundert das ich schon so früh da bin. "Ja und ob ich Fieber habe", antworte ich ihm auch. "Musikfieber. Alice und ich wollen nämlich vielleicht eine Band aufmachen und da wir beide noch so gar nicht müde sind haben wir uns überlegt hier schonmal ein bisschen was zu überlegen - vielleicht auch schon zu proben. Stört dich doch nicht oder?", frage ich - wenn auch eher beiläufig denn ich bin mir sicher das Seamus nicht nein sagen wird. Schließlich haben wir dafür ja ein Musikzimmer eingerichtet und es ist sogar relativ schalldicht.

Etwas skeptisch hebe ich die Augenbraue als Ryan etwas von Musikfieber faselt, nicke dann aber verstehend als er mir genauer erklärt wie er das meint. Ich finde es schön für ihn das er direkt wieder Anschluss gefunden hat - und eventuell auch wieder eine Band gründen kann, denn das ist schon immer sein Ding gewesen. "Nur zu", meine ich was das Musik machen angeht. "Aber du weisst ja - Piano und Violine sind tabu. Alles andere könnt ihr nach Herzenslust benutzen", erwähne ich noch und lächele Alice dann sanft zu. "Nein du stört überhaupt nicht. Gäste sind uns immer sehr Willkommen. Wie ich schon sagte fühl dich wie zu Hause. Getränke und auch was zu essen falls du Hunger hast sind im Kühlschrank. Bedien dich einfach", versichere ich Alice noch einmal, dass sie sich hier ruhig wohl fühlen kann. "Ich werde dann mal ins Bett gehen. Viel Spaß euch zwei." Jetzt wo ich weiss das Ryan zu Hause ist kann ich mich auch beruhigt schlafen legen. Ob ich allerdings wirklich schlafen kann.... da bin ich mir noch nicht so sicher.

Alice hörte aufmerksam zu und nickte dann: "Verstehe. Also hast du von der Bekanntheit deiner Heimat quasi kaum was mitgenommen." Sonst würde er ja nicht am Anfang stehen. Aber manchmal war das ja auch was Gutes, so ein Neuanfang. Auch wenn sie nicht glaubte, dass er im Bereich Musik irgendwelche Schwierigkeiten hatte.
"Ja..aber das war nichts Großes", winkte sie ab, "eigentlich kaum der Rede wert." Also es war nicht sowas wie Coachella oder so, Spaß hatte es  natürlich trotzdem gemacht und alles. Nur passte dieser Tonfall nicht ganz zu dem, was es dann wirklich war.

Die Blonde ließ die Zwillinge reden und ihren Blick ein wenig durch den Raum schweifen, den sie von hier aus sehen konnte. Man, die Beiden mussten wirklich nicht wenig Geld haben, bestimmt sogar viel mehr als ihr Bruder mit seinem Job verdiente. Das sah man ihnen aber so gar nicht an; sie wirkten nicht protzig oder eingebildet oder arrogant. Konnte man ihnen wirklich zugute halten.
Seamus' Worte lenkten ihre Aufmerksamkeit zurück aufs Gespräch, befangen, aber sehr wohl wissend, dass sie davon ohnehin keinen Gebrauch machen würde, war das schließlich nicht ihre Art. Trotzdem lächelte sie i hm zu: "Danke, das ist wirklich sehr freundlich."